Donnerstag, 22. August 2013

Rotary Tag für Yannic +++ Taifun=Spanien + 1 Eimer Wasser pro Mensch +++ Unfall auf dem Highway +++ Taiwanesisches Volkfest

Hallo Deutschland!
So viel Zeit ist zwischen dem letzten Post zwar nicht vergangen, jedoch war der auch nur so spät, weil ich es zeitlich nicht geschafft habe, vor lauter schlafen :)
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Dienstag war mein Rotary Tag. Am Morgen sind wir in die Schule gefahren, wo ich Chinesisch lernen werde, um den Rotary Club of Taoyuan Bailing zu treffen. Dort habe ich zum ersten Mal die anderen Austauschschüler aus anderen Ländern gesehen. Eine Japanerin, Einen Franzosen, Eine Amerikanerin und ich. Dann nach einer kurzen Fotosession von allen Rotariern ging es schon wieder nach Hause. Abends sind wir nach Taoyuan reingefahren, um in einem Hotel (0.0 wunderschön 0.0) mit dem Rotary Club Abend zu essen. Die Frauen der Männer und auch die Kinder waren da. Dort habe ich jemanden kennengelernt, der ab Montag in den USA sein wird. Endlich mal jemand, der gut Englisch kann, dachte ich mir :) Das Essen war, wie immer, sehr lecker und vielfältig. Und wie immer das Problem, man erwartet von mir, dass ich von allem eine ganze Portion esse, was sich immer schwierig gestaltet. Man wird gefragt, was einem am besten schmecke,obwohl alles gut schmeckt...
Nach dem Abendessen gab es dann die Rotary Versammlung, bei der es wie immer ein paar Ansagen gab und einen längeren Vortag. 10 Minuten, bevor das ganze losging, fragte man mich ob ich mich denn für 1-2 Minuten mich vorstellen könne. O.O überrascht? JA! Eher schlecht als recht ging ich an die Sache und habe versucht mich und meine Familie auf Englisch vorzustellen. Im Gegensatz zu mir, kann die Japanerin aber nur sehr schlecht Englisch, ich glaube aber das macht nicht so viel, man war einfach nur froh, dass wir uns vorgestellt haben. 
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Seit Dienstag herrscht in Taiwan der Taifun! Alle die nicht wissen was das ist oder wie stark er sein kann lesen bitte zuerst bei Wikipedia nach... Denn es ist echt unglaublich! Ich möchte die Situation so beschreiben:
Du wachst auf und hörst durch dein Fenster den Regen platschen. Den Tag davor waren es 31°C und du merkst schon wie kühl es in deinem Zimmer ist. Dann stehst du auf, ziehst dich an, um zum Frühstück zu gehen, und schon nachdem man die Tür aufmacht weiß man, wo man ja ist... In Taiwan. Mir fiel ein, dass ich die Klimaanlage an hatte und mein Fenster war nicht offen... Es war einfach so laut! Dieser Hitzeunterschied + der Regen sagt uns wohl, es ist der Taifun!
So hab ich es erlebt! Der Regen ist warm, wovon wir in Deutschland nur träumen ist hier garnicht mehr so schön. Man schwitzt und wird, wenn man rausgeht noch zusätzlich nass. Ein Glück hat das Auto meines Gastvaters eine Klimaanlage, sonst wäre ich wohl "erschwitzt". Trotzdem war es schön mal dieses Naturereignis anzusehen. Es fiel bis jetzt in den Höhen der Bergen, bereits soviel Wasser wie in Deutschland für 1 Jahr. Heute regnet es auch noch ein wenig, doch nicht so viel wie die beiden Tage zuvor. 

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Volksfest in Taiwan!
Verbunden mit dem Taifun gibt es ein Volksfest. Meine Gastfamilie hat mit mir dieses Fest gefeiert, um mir die Kultur etwas näher zu bringen. Wir führen also in eine eher ländliche Gegend, mit einem "Altar", den die Familie selber gebaut hat. Auf dem Weg dorthin standen wir aber knapp 1 Stunde im Stau, und ich war froh, dass wir nicht 5 Minuten früher losgefahren sind! Etwa 30-50 Meter entfernt (ich kann nicht schätzen) gab es einen Autounfall mit zwei LKW und vier PKW. Es war also nicht klein. Es standen auf einer dreispurigen Autobahn also 4 Autos nebeneinander und davor und dahinter jeweils 1 PKW. Hier ein Bild zur Veranschaulichung:



Der Unterschied zu Deutschland, jeder kommt gucken und macht Bilder :) Mein Gastvater nahm mich also mit um Bilder zu machen (ein Glück hatte ich meine Kamera dabei!) und dort genau vor dem Unfall trafen wir Bekannte aus der Familie, die ebenfalls zum Altar der Familie wollten. In Deutschland hatte man verachtende Blicke bekommen, wenn man von dem Unfall mit einer Spiegelreflexkamera Bilder macht! In Taiwan ist es anscheinend egal ob man Gaffer ist oder nicht, immerhin hat mein Gastvater jedem erzählt ich sei Deutscher, und jeder schaute mich mit großen Augen an. Gaffen ist also gute Umgangsform, immerhin würden die Bilder sonst auch in der Zeitung veröffentlicht werden :) Nachdem die PKW in der Mitte weggeschafft wurden, ging es weiter.
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Mitten in der Pampa, zwischen Highways und Reisfeldern, liegt ein Haus der Familie. Von außen hat es einen leichten Hauch von Tempel, von innen ist der Altarraum zwar klein aber ausreichend. Um den kein Ritual oder anderes falsch zu erklären, versuche ich es erst gar nicht. Ich wurde jedoch von allen gebeten genug Fotos zu machen (In Deutschland hätte man wohl nur einen verachtenden Anblick bekommen). Hier ein Bild der Zeremonie und des kleinen Altars: 
(Die Linse der Kamera wollte immer beschlagen, da wir zuvor im klimatisierten Auto saßen)
Auf dem Tisch vor dem Altar standen Speisen und Getränke, die der Geist nehmen soll. Das, so hat mein Gastvater es mir versucht zu erklären, dient dazu, dass der Geist, der in die Ferien fährt, das Essen als Proviant nimmt und nicht die Menschen. Aberglaube hin oder her, es ist ein sehr altes Ritual. Dazu nahm man Räucherkerzen, die einen sehr angenehmen Geruch haben, um zu dem Geist zu sprechen.
Nach dieser Zeremonie gingen wir alle raus und verbrannten gelbe Papierscheine. Diese nennt mein Gastvater gern "Geistergeld", damit der Geist sich in den Ferien etwas schönes kaufen kann. Wir hatten Unmengen von diesem Papier und standen gut 30 Minuten draußen.
Hier noch ein paar Bilder:



Danach packten alle das Essen wieder ein, was sie mitgebracht haben, und wir gingen nach Hause. Der Geist ist wohl die spirituelle Verkörperung des Taifun gewesen, würde nur Sinn ergeben.
Zu Hause schlief ich wieder mal (Jetlag -.-) und meine Gastfamilie bereitete den zweiten Opfertisch vor. Wir waren am Tag zuvor einkaufen und ich durfte aus tausenden Süßigkeiten auswählen. Meine Gastmutter packte immer zwei Packen ein... Jetzt wusste ich warum. Viele Sachen, die auf dem Opfertisch waren, essen wir zwar noch, aber die andere Hälfte der Süßigkeiten ist für Samstag, für den Rotary Club. Wir haben dann jedem Essen oder Getränk ein Räucherstäbchen (versucht) anzuheften und haben dann gebetet. Hier ein Bild:

Danach haben wir (natürlich) wieder Geistergeld verbrannt.

(Es hat geregnet wie ihr es noch nie regnen sehen habt!!!)
Dieses nette Hühnchen gab es dann auch zum Abendbrot :)
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So das war erstmal eine Ladung an Bildern und Infos. Wenn es euch gefällt was ich mache teilt es ruhig bei FB oder lasst es bleiben :)
In diesem Sinne:
lg aus Taiwan
Yannic








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